Pädagogische Konzeption

Liebe Eltern und Sorgeberechtigte*,
die vorliegende Konzeption soll Ihnen einen Einblick in unsere pädagogische Arbeit ermöglichen.
Es handelt sich hierbei um niedergeschriebene Grundhaltungen, Werte, Schwerpunkte sowie exemplarische Auszüge aus dem Alltag der Kindertagespflege, die der Veranschaulichung dienen.
Unsere Konzeption wird von unserem Team in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert, damit sie stets die fortlaufende Entwicklung der gelebten Praxis widerspiegelt.

Über uns
Wir sind ein Team von qualifizierten Tagesmüttern, die einen Betreuungsschlüssel von 1:3 bis 1:2 gewährleisten, welcher eine intensive Interaktion mit jedem einzelnen Kind und eine sofortige und angemessene Reaktion auf die individuellen kindlichen Bedürfnisse ermöglicht , ohne das Wohl der Gruppe aus dem Blick zu verlieren. Carola Lampe und Verena Fischbach Beagle übernehmen die Betreuung an drei Tagen in der Woche im Tandem und an zwei Wochentagen komplettiert Manuela Steylaers das Team.

Die pädagogische Arbeit verlangt ein hohes Maß an persönlichen und fachlichen Kompetenzen. Erziehung bedeutet auch immer Selbsterziehung, die mit einer ständigen kritischen Reflexion der eigenen Haltung und Verhaltensweisen einhergeht. Als pädagogische Fachkräfte haben wir eine Vorbildfunktion und sehen uns in der Verantwortung, eine sozial-gesunde Umgebung für glückliche Kinder zu schaffen. Dies erfordert wiederum ein glückliches und zufriedenes Team, in dem Rücksicht auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Mitglieds genommen wird. Wir setzen auf eine offene, gelassene und humorvolle Atmosphäre, in der flexibel und situationsangemessen reagiert werden kann. Dazu gehören unter anderem ein respektvoller Umgang, geprägt von Toleranz und Wertschätzung, und ein stärkenorientierter Blick.

Zur Reflexion unserer pädagogischen Arbeit und einer stetigen Kompetenzentwicklung sind wir in einer fachlichen Begleitung des Kindertagespflege Göttingen e. V. eingebunden, der auch obligatorische Fortbildungen und Hausbesuche durchführt. Desweiteren nehmen wir seit einigen Jahren erfolgreich an einem durch die Stadt Göttingen – Fachbereich Jugend durchgeführten Qualitätssicherungsprozess für Kindertagespflegepersonen (Tagespflege-Skala) teil.

Für die Verlängerung der Pflegeerlaubnis jeder einzelnen Kindertagespflegeperson sind in regelmäßigen Abständen Erste-Hilfe-Kurse am Kind zu absolvieren sowie ärztliche Nachweise der Gesundheitsprüfung und erweiterte Führungszeugnisse beizubringen.

Über unsere Einrichtung
Der Regenbogen e. V. ist eine etablierte Großtagespflege für Kinder in Göttingen. Anno 1995 gegründet, wurden 17 Jahre lang ausschließlich Kindergarten- und Vorschulkinder betreut. Durch den rasanten Ausbau der Kita-Plätze und den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkinder, passte sich der Regenbogen e. V. den Gegebenheiten an und strukturierte die Räumlichkeiten und Abläufe so um, dass sie auf die individuellen Bedürfnissen von Kindern im Alter von 0 - 3 Jahren zugeschnitten waren. In diesem Zuge wurde das Platzkontingent von zehn auf sechs reduziert, um eine qualitativ hochwertige Betreuung und Pflege der Jüngsten sicherzustellen. Unsere Räumlichkeiten befinden sich in einer großzügigen Altbauwohnung in der Südstadt, die neben einer Spielfläche von ca. 50 m² auch über eine kleine Essküche, einen geräumigen Flur und einen großen Garderobenbereich verfügt.

Erziehungspartnerschaft
Eine gelungene Erziehungspartnerschaft wurzelt in einem offenen und vertrauensvollen Verhältnis aller Erziehungspartner/-innen zum Wohle des Kindes. Kinder profitieren von einem konsequenten und somit berechenbaren Erziehungsstil mit nachvollziehbaren Regeln unter anderem bei der Eingliederung in die Gruppe. Ähnliche Wertvorstellungen erleichtern außerdem die Zusammenarbeit im Rahmen des Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags, nach dem die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden soll.

Möglichkeiten des Austauschs bieten die täglichen Tür- und Angelgespräche in unserer familiennahen Gruppe, aber auch intensivere Elterngespräche können bei Fragen zur Entwicklung des Kindes, möglichen Unsicherheiten oder benötigter Hilfestellung zeitnah anberaumt werden. Ein besonderes Gefühl der Gemeinschaft erfahren wir bei unseren alljährlichen Feiern wie dem Sommerfest, das zugleich den gebührenden Rahmen einer Verabschiedung der Kindergartenkinder bietet, und der gemütlichen Weihnachtsfeier, die wir mit den Kindern und ihren Familien gemeinsam begehen.

Unser Bild vom Kind
Die Frühpädagogik betrachtet Kinder als aktive “Ko-Konstrukteure” ihrer Entwicklung, die vor allem verlässliche, liebevolle Bezugspersonen brauchen, die sensibel gegenüber den psychischen Grundbedürfnissen der Kinder nach Bindung, Zugehörigkeit, Kompetenz und Selbstwirksamkeit sind und ihre Autonomie fördern. Die Umgebung ist so zu gestalten, dass alle Sinne auf vielfältige Weise angeregt werden und die Kinder aktiv an ihren Lern- und Bildungsprozessen teilhaben können. “Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.” Gemäß diesem afrikanischen Sprichwort gewähren wir den Kindern die Zeit, die sie brauchen, sich in ihrem eigenen Tempo entwickeln und entfalten zu können. So benötigt z. B. auch die Sauberkeitsentwicklung kein spezielles Trainingsprogramm. Kinder, die sich in stabilen Beziehungen geborgen fühlen, beginnen, aus eigener Initiative ihre Umgebung zu erkunden und sich spielerisch zu bilden.

Wir sehen Kinder als ein gleichwertiges Gegenüber im Erziehungsprozess und vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. In unserer beschaulichen Gruppe findet jedes Kind Gehör und genug Zeit, sich mitzuteilen und gesehen zu fühlen. Unsere Grundhaltung ist geprägt von Empathie und Wertschätzung für das Kind, das als eigenständige Persönlichkeit in seiner individuellen Entwicklung betrachtet, angenommen und gefördert wird. Das soziale Lernen steht dabei immer im Vordergrund. Die Kinder erwerben die Fähigkeit, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu kommunizieren. Sie lernen, wie sie innerhalb der natürlichen Grenzen, die das Zusammenleben in einer Gruppe mit sich bringen, ihre eigenen Interessen vertreten. Dazu gehört bei uns ein gewaltfreier Kommunikationsstil zum Schutz des kindlichen Selbstwertes und Selbstbildes, der es jedem Mitglied unserer Gemeinschaft erlaubt, Wünsche zu äußern und umzusetzen, solange die Grenzen der anderen Mitglieder gewahrt werden. Das Austarieren der Durchsetzung eigener Interessen auf der einen Seite, mit dem Wunsch nach Kooperation und Freundschaft auf der anderen, erfordert Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft, die im täglichen Miteinander geübt werden.

Unser pädagogisches Ziel ist es, Kindern durch Selbsttätigkeit zu Selbstvertrauen und Selbstständigkeit zu verhelfen, sie zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu erziehen sowie deren soziale und emotionale Entwicklung zu fördern (§ 22 Abs. 3 SGB VIII). Dabei verfolgen wir stets einen bedürfnisorientierten Ansatz, der geprägt ist von Gleichberechtigung und Kommunikation auf Augenhöhe. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) zählt Fähigkeiten wie Empathie, Emotionsregulation und Stressbewältigung zu den Lebenskompetenzen, weshalb die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen für uns einen hohen Stellenwert hat.

Eingewöhnung
Die Eingewöhnung des Kindes erfolgt in Anlehnung an das “Berliner Modell”, individuell und liebevoll, bis sich das Kind in vollem Umfang von den Eltern löst. Sie bildet das Fundament einer guten Bindung zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind. Erschwert wird die Eingewöhnung, wenn das Kind weitere einschneidende Erlebnisse verarbeiten muss, wie die Geburt eines Geschwisterkindes, einen Umzug oder die Trennung seiner Eltern. Auch die Bereitschaft der Eltern, sich von ihrem Kind zu lösen und den pädagogischen Fachkräften ihr Vertrauen zu schenken, wirkt sich auf den Ablauf der Eingewöhnung aus. Eine ehrliche Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Wünsche ist eine gute Basis.

Tagesablauf
08:00 - 08:45 Uhr  Ankommen, Begrüßung und Freispiel
08:45 - 09:00 Uhr  Aufräumen, Guten-Morgen-Lied, Händewaschen
09:00 - 09:30 Uhr  Frühstück
09:30 - 10:45 Uhr  Pflege, Freispiel, Angebote, Gartenaufenthalt
10:45 - 11:00 Uhr  Aufräumen, Pflege, Händewaschen
11:00 - 11:30 Uhr  Mittagessen
11:30 - 13:00 Uhr  Mittagsruhe/Mittagsschlaf
13:00 - 13:30 Uhr  Aufwachphase, Pflege, Abholen

Ein wichtiger Bestandteil der täglichen Betreuung ist ein geregelter Tagesablauf, der vor allem kleinen Kindern als zeitliche Orientierung dient und ihnen Sicherheit vermittelt. Nach der Bringphase, in der die Kinder schon die Spielangebote nutzen können, singen wir mit ihnen unser Begrüßungslied. Das darauffolgende Frühstück ist, wie alle Mahlzeiten, die wir gemeinsam einnehmen, in Absprache mit den Eltern vitaminreich, gesund und zuckerfrei zubereitet. Jedes Kind entscheidet, was und wie viel es essen möchte, wobei wir selbstverständlich auf Allergien und Unverträglichkeiten einzelner Kinder Rücksicht nehmen. Auch wenn die beziehungsvolle Pflege von Kindern zwischen 0 und 3 sehr zeitintensiv ist, finden kleine Aktivitäten dennoch ihren Raum.

Nach dem Frühstück nehmen wir uns Zeit und lassen uns bei Aktivitäten vom Interesse der Kinder leiten. Beispielsweise kann es sich um eine begleitete Freispielphase handeln oder um Bewegungs-, Spiel- und Bastelangebote, wobei die Kinder frei entscheiden können, ob sie teilnehmen möchten oder sich lieber zurückziehen. Unser großzügiger Garten ist ein beliebter Ort zum Forschen und Entdecken, wenn das Wetter ein entspanntes Verweilen auch für die Jüngsten zulässt.

An das Mittagessen schließt sich die Mittagsruhe an, in der wir großen Wert darauf legen, dass die Kinder nach ihren Bedürfnissen schlafen können. Ein persönliches Kuscheltier, leise Schlafmusik und ein angenehm abgedunkelter Raum tragen zum erholsamen Schlaf in entspannter Atmosphäre bei. Und nach dem Erwachen werden die Kinder auch schon bald wieder in die Arme ihrer Eltern genommen.

Wir möchten darauf hinweisen, dass sowohl für das Bringen als auch für das Abholen des Kindes genug Zeit eingeplant werden sollte, da diese Übergänge (Mikrotransitionen) für Kinder schwierig sein können. Eine deutliche Übergabe des Kindes durch die Eltern signalisiert dem Kind, dass sie es in eine gefahrenfreie Situation hineingeben und es der Tagesmutter anvertrauen. Eine positive Verabschiedung mit den Worten, das Kind am Mittag wieder abzuholen, hilft dem Kind, sich zusammen mit der Tagesmutter über seinen Schmerz hinwegzutrösten. Trauer und Wut gehören zu den natürlichen Emotionen während der Trennung von einer Bezugsperson. Dennoch ist es wichtig, sich ausdrücklich zu verabschieden und das Kind nicht im Ungewissen zu lassen. Ein Hinauszögern der Verabschiedung erschwert dem Kind das Abschiednehmen nachhaltig. Ein gut eingewöhntes und gesundes Kind lässt sich von der Tagesmutter trösten, sobald die Bezugsperson die Einrichtung verlassen hat.

Schwerpunkte (Musikalische Früherziehung, Bewegung, Bilderbuchbetrachtung)

Die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit liegen auf:
● der musikalischen Früherziehung, die einmal wöchentlich vom MUSI-KUSS Musizierschule e. V. erteilt wird,
● der freien Bewegung als Voraussetzung für die körperliche, geistige, soziale und emotionale Entwicklung und
● der dialogischen Bilderbuchbetrachtung und anderen Formaten zur Förderung des Spracherwerbs.

Besondere feinmotorische Förderung erhalten die Kinder beim altersgerechten Basteln von jahreszeitlichen Dingen, wie z. B. Winterlandschaften, Osterkörbchen, Sommerwiesen, herbstliche Drachen und Igel, Laternen und Weihnachtsbasteleien, die teilweise auch als Gemeinschaftsprojekt entstehen. Wir begleiten das Basteln außerdem sprachlich mit Liedern und Erzählungen.

Kranke Kinder
Ein Kind, das sich gesundheitlich nicht wohl fühlt, sollte grundsätzlich zum Wohl der gesamten Gruppe zu Hause betreut werden. Überdies gibt uns das deutsche Infektionsschutzgesetz (IfSG) den gesetzlichen Rahmen vor.

Tagespflegevereinbarung
Wenn Sie sich für einen Betreuungsplatz in unserer Großtagespflege entscheiden, ist die rechtliche Grundlage für die Betreuung die Tagespflegevereinbarung, die von beiden Parteien unterschrieben wird. Sie regelt den Betreuungsumfang, Schließzeiten, Betreuungskosten und datenschutzrechtliche Dinge. Vorab möchten wir Sie jedoch gerne einladen, sich einen persönlichen Eindruck von unserem Team, unserer pädagogischen Arbeit und unseren Räumlichkeiten zu machen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Email.

* Im Folgenden wird der Einfachheit halber nur von “Eltern” geschrieben, wobei ausdrücklich alle Sorgeberechtigte und Teilhabende an der Erziehung des Kindes mit eingeschlossen sind.